Normalerweise würde ich eine solche Reaktion auf ein hohe Wellen schlagendes Kapitalverbrechen bei einem Politiker für wünschenswerte Besonnenheit halten:

»Eine Debatte über höhere Strafen für Gewalttäter lehnte er ab.«

Wenn dieser Politiker allerdings Jörg Schönbohm heißt und dafür bekannt ist, dass er (leicht übertrieben formuliert) Schulschwänzer gern an den Ohren aufhängen und Schwarzfahrer am liebsten exekutieren würde, und wenn es sich bei dem Verbrechen um einen rassistisch motivierten Überfall mit möglicher Todesfolge handelt, dann ist diese Äußerung an Zynismus nicht mehr zu überbieten.

Ganz nebenbei betrachtet: Auch 1992, kurz bevor das Asylrecht faktisch abgeschafft wurde, haben die Politiker viele der widerwärtigen Verbrechen der Faschisten durch ihre rassistischen Parolen ("Scheinasylanten", "Wirtschaftsflüchtlinge", "Das Boot ist voll") gezielt provoziert, um diese Abschaffung des Asylrechts als "Lösung" zu verkaufen. Genauso gingen diesem neuen, unerträglichen Überfall wochenlange faschistoide "Debatten" über "Integrationsverweigerer" und "Multikulti ist gescheitert" voraus. Mal sehen, wie lange die Schönbohms, Becksteins und Kochs noch zögern, bis sie uns die Massenabschiebung von Ausländern und die Zwangsausbürgerung von "Nicht-Bluts-Deutschen" als "Lösung" dieser neuen Welle rechter Gewalt anbieten. Es ist wirklich zum Kotzen!!!